20. August 2005, Neue Zürcher Zeitung
Der schweizerische Aktienmarkt
Woche der Konsolidierung
Gewinnmitnahmen nach Unternehmensresultaten
Die Anleger haben in der Berichtswoche die Veröffentlichung von Unternehmensresultaten nicht selten für Gewinnmitnahmen genutzt. Während sich das Umfeld für Aktienanlagen weiterhin positiv präsentiert, erwarten viele Analytiker nach den Kursanstiegen der letzten Wochen vorerst eine Verschnaufpause am Markt.
gab. Seit dem Jahresanfang hat der Swiss-Market-Index der Standardwerte (SMI) um 16,6% zugelegt.
Die lange geschmähten Anlageinstrumente Aktien und Aktienoptionen sind in den letzten Monaten wieder salonfähig geworden.
Die erfreuliche Kursentwicklung lag nicht zuletzt daran, dass die Konjunkturentwicklung weltweit besser verlief, als die Prognostiker noch vor einigen Monaten vorhergesagt hatten.
Offenbar sind die Anleger nach dem jüngsten Rally nun aber nicht mehr so einfach zufriedenzustellen wie zuvor:
Selbst an sich gute Unternehmensresultate - wie etwa dasjenige des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,6%) oder des Versicherers Zurich Financial Services (-0,3%) - hatten in der Berichtswoche Gewinnmitnahmen zur Folge.
Marktstützend wirkte dagegen die relativ gute Kursentwicklung beim Börsenschwergewicht Novartis (+1%), die ohne die Veröffentlichung grosser Neuigkeiten zustande kam. Der SMI und der breit gefasste Swiss-Performance-Index schlossen die Woche knapp gehalten mit -0,2% bzw. -0,1%.
Weiterhin gutes Konjunkturumfeld
Die veröffentlichten Konjunkturdaten hüben und drüben des Atlantiks haben bisher nicht darauf schliessen lassen, dass sich das Umfeld für Aktienanlagen verschlechtert hätte.
Selbst konjunkturell schwachbrüstige Länder in Europa, wie etwa Italien, schienen wirtschaftlich etwas an Fahrt zu gewinnen. Die Teuerung auf der Konsumenten-Ebene in den USA fiel im Monat Juli zwar leicht höher aus als erwartet, doch blieb die Kernrate (ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise) sehr tief.
An den Aktienmärkten wird derzeit viel über den Erdölpreisanstieg geredet, doch wirkten sich die Bewegungen an den Energiemärkten in letzter Zeit uneinheitlich auf die Kurse aus.
Manchmal wurde ein Erdölpreisanstieg von den Anlegern als Hinweis auf den guten Zustand der Weltkonjunktur herangezogen und sorgte für Kursanstiege.
Wenig später konnte die gleiche Bewegung als Gefahrensignal interpretiert werden.
Befürchtet werde dann, die Mehrausgaben der Energiekonsumenten könnten das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern beeinträchtigen.
Bisher hat es nur wenige Hinweise auf negative realwirtschaftliche Auswirkungen der stark gestiegenen Erdölpreise gegeben.
Einen davon lieferte in der Berichtswoche der weltgrösste Detailhandelskonzern Wall-Mart, der erklärte, den Konsumenten vergehe ob der hohen Energiepreise die Kauflust für andere Güter.
Dies führte an der Wall Street vorübergehend zu Kursrückgängen.
Enttäuschende Resultate
Nicht wenige Marktteilnehmer waren in der Berichtswoche der Ansicht, die Konsolidierungsphase an den Aktienmärkten könnte noch etwas länger anhalten.
Als einer der Faktoren, die den Anlegern in nächster Zeit die Laune verderben könnten, wurde unter anderem der Erdölpreis genannt.
Zudem würden die Gewinnerwartungen für die Unternehmen derzeit nicht mehr so stark nach oben revidiert wie noch vor einigen Monaten, und die Risikoprämie für Aktien sei leicht gesunken.
Der September sei überdies in der Vergangenheit häufig kein guter Börsenmonat gewesen. Aber selbst eher pessimistische Marktteilnehmer warfen ein, es sei immer noch viel anlagewilliges Geld vorhanden.
... usw.
vielleicht etwas dünn in der Argumentation, doch immerhin eine Meinung die die letzte Woche zusammenfasst....
überhaupt, wers gemerkt hat: ich bin mit NZZ etwas vorsichtiger geworden, nachdem sie mehrmals in folge sensationelle Fehleinschätzungen lieferten. Die CO Meldungen sind (bei allem Vorbehalt) klar zu favorisieren.
quelle: nzz.ch