von Xeon » Dienstag 20. November 2012, 11:24
Hier mal ein paar Fakten zu AAPL, die alle gegen AAPL sprechen:
Sell on facts
Eine alte Börsenweisheit besagt: Kaufe bei Gerüchten, verkaufe bei Fakten. Wenn sich ein Gerücht als wahr herausstellt, fällt der Kurs oft, weil Anleger ihre Gewinne mitnehmen. Vor der offiziellen Vorstellung des iPhone 5 erreichte der Kurs der Apple-Aktie neue Höhen. Viele Wochen vorher waren bereits Gerüchte über das iPhone 5 im Umlauf. Nur wenige Tage nach der Vorstellung begann die zweimonatige Talfahrt der Aktie.
Personalprobleme?
Apple-Chef Tim Cook feuert zwei Manager. Scott Forstall, der als iOS-Chef für das mobile Betriebssystem und damit auch für die peinliche Kartenpanne verantwortlich ist, musste gehen. Mit ihm entließ Cook auch John Browett, der für die Apple-Stores zuständig war. Dabei wurde Browett doch selbst von Cook, kurz nach dem Tod Jobs, eingestellt. Der personale Umbau lässt vermuten, dass Tim Cook sein Team nicht so gut im Griff hat wie Steve Jobs. Das verunsichert Investoren.
Verwöhnte Aktionäre
So manches deutsches Unternehmen träumt von einer Bilanz wie bei Apple. Doch die Aktionäre des Technologiekonzerns wurden mit einem Rekordergebnis nach dem anderem verwöhnt. Wenn das Ergebnis also lediglich gut und nicht fantastisch ausfällt, wie im dritten Quartal 2012 (bei Apple das vierte fiskalische Quartal), strafen sie die Aktie schnell ab. Insbesondere über das zu geringe Wachstumsplus beim iPad-Verkauf zeigte sich die Börse enttäuscht. Das hing auch damit zusammen, dass potenzielle Käufer auf das iPad mini warteten.
Obamas Wiederwahl verunsichert Börsen
Seit Obamas Wiederwahl fingen die Börsen an die "Fiskalklippe" einzupreisen, was zu einem Bärenmarkt führte, der allein in den USA innerhalb von zwei Wochen 806 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtete. Der Verkaufsstimmung an der Börse konnte sich auch nicht die Apple-Aktie entziehen.
Außerdem könnte mit Obamas Wiederwahl ab 2013 die Kapitalertragssteuer steigen - von 15 auf 20 Prozent. Diese Steuer erhöht sich noch um 3,8 Prozent für jeden, der mehr als 200.000 Dollar verdient. Das könnte Investoren dazu veranlassen ihre Apple-Aktie jetzt mit niedrigerem Steuersatz zu verkaufen.
iPad Mini: Eine Totgeburt?
Aktionäre und Kunden sind vom Technologiekonzern seit der Einführung des iPhone, mit der Konzern den Smartphone-Markt umkrempelte, kleine Revolutionen gewohnt. Diese blieben die letzten Male jedoch aus. Das iPad Mini sorgte für Ernüchterung, eine Revolution blieb aus. Der Aktienkurs machte keine Sprünge. Was am iPad Mini bemängelt wird ist auch der Preis. Die Konkurrenz ist deutlich billiger. Außerdem läuft Apple in diesem Segment der Konkurrenz hinterher. Amazon und Google haben schon seit langem kleine Tablets auf dem Markt.
Steve Jobs selbst hatte ein kleines iPad damals noch als „Totgeburt“ bezeichnet. Die Zukunft wird es zeigen wer Recht hatte: Jobs oder Cook.
Evolution, nicht Revolution
Die Apple-Aktie lebt von positiven Überraschungen und Innovationen. Die neuesten Produkte von Apple waren jedoch nur Verbesserungen der alten Produktpalette. Die iPhones, MacBooks und iMacs werden zwar allesamt dünner und damit attraktiver, aber an echten Produktneuheiten fehlt es. So blieb zum Beispiel der mit Spannung erwartete Fernseher von Apple aus, welcher dem Konzern eine weitere Einnahmequelle bescheren könnte.
Doubleline Capital CEO Jeff Gundlach geht davon aus, dass die Aktie ihren Zenit bereits überschritten hat und sieht sie bei 425 Dollar. "Die Produkte einfach nur zu schrumpfen ist für mich keine Innovation.", begründet er sein Kursziel.
Desaströse Karten-App
Für Entrüstung, Hohn und Spott sorgte die neue Karten-App, die gemeinsam mit iOS 6 eingeführt wurde. Nutzer machten im Internet ihrer Enttäuschung Luft, sodass Apple sich sogar auf seiner Webseite offiziell entschuldigte. Ein Novum beim Technologiekonzern. Stimmen wurden laut, die sich Steve Jobs wieder herbeiwünschten. Der Aktienkurs leidet nicht wegen der App selbst, sondern wegen dem hohen Imageverlust.
Kunden mit iOS 6 unzufrieden
Das neue mobile Betriebssystem iOS 6 bricht einen Trend: Normalerweise waren Nutzer mit der neueren Version immer zufriedener, als mit der älteren. Erstmals ist jedoch die Kundenzufriedenheit bei iOS 6 im Vergleich zum Vorgänger gesunken, wie eine Studie von Techchrunch.com gezeigt hat. Das liege zwar vor allem an der Karten-App, aber nicht nur. Auch andere kleine Mängel mussten durch Updates nachgebessert werden. Das kratzt am Image - und am Aktienkurs.
Die Konkurrenz holt auf
Lange lächelte man nur über Tablets anderer Hersteller. Doch diese Zeiten sind vorbei. Amazon mit seinem Kindle Fire, Samsung mit seinen Galaxy-Tabs und Google mit seinen Nexus-Tabs sind nun ernstzunehmende Konkurrenten geworden. Der Ansturm auf das neueste Nexus-Gerät ließ sogar den Google-Server einknicken - Verhältnisse wie bei Apple. Zudem zeigte Samsung in seinem neuesten Quartalsbericht, dass es genauso gut Rekordergebnisse vorlegen kann wie der Konzern aus Cupertino. Die Samsung-Aktie hat auch einen echten Run hinter sich. Amazon kann besonders beim Preis punkten und verkauft sein Tablet extrem günstig. Der Grund: Amazon will mit seinen Inhalten Geld machen, nicht mit Geräten.
Lieferengpässe
Apples Zulieferer kommen mit der Produktion des iPhone 5 nicht hinterher. Das führt nicht nur unter Kunden zu Missmut, wegen verlängerter Wartezeiten, sondern belastete auch den Aktienkurs. Investoren befürchten, dass Apple deshalb kurzfristig nicht genug Geräte verkaufen könnte. Das könnte sich negativ auf die Quartalsbilanz auswirken, zumal das wichtige Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht.