Fundamentales zum Öl

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Fundamentales zum Öl

Beitragvon deka42 » Donnerstag 21. April 2005, 21:11

Fundamentales zum Öl

von John Mauldin (Investors Daily)

Die übereinstimmende Meinung lautet, dass die OPEC vielleicht in der
Lage wäre zusätzlich eine Million Barrel am Tag zu fördern. In
Hinblick auf die Tatsache, dass ein so großer Teil der Ölförderung in
Ländern stattfindet, die politisch instabil sind - die verschiedenen
Stämme und Gruppen in Nigeria drohen einander ständig mit Krieg, Iran,
Irak und Saudi Arabien gelten nicht gerade als Muster der Stabilität,
und in Venezuela hat ein Verrückter das Sagen - ist es leicht, sich
vorzustellen, dass eine Störung schnell eine weit größere Ölförderung
als diese geschätzten eine Million Barrel zur Folge haben könnte.

Die Nachfrage nach Öl ist heute deutlich höher als je zuvor. Zwischen
1991 und 1999 wuchs die tägliche Nachfrage jedes Jahr um ungefähr eine
Million Barrel. Im Jahr 2004 lag der Zuwachs bei 2,4 Millionen Barrel
Tagesbedarf. Die Energie Informationsabteilung rechnet damit, dass der
Tagesbedarf in den nächsten Jahren um zwei Millionen Barrel pro Jahr
ansteigen wird.

Ein Drittel hat seinen Ursprung in China, was natürlich nicht
überrascht. Chinas Bedarf an Öl kommt aus zwei verschiedenen Quellen.
Zum einen gibt es in China heute 20 Millionen Autos. Schätzungen
zufolge wird China in 15 Jahren zwischen 120 und 145 Millionen Autos
haben. (Die Luftverschmutzung in China ist schon heute eine der
schlimmsten der Welt, aber sie wird noch schlimmer werden.)

Zweitens erzeugt die gesamte Industrie in China eine ungeheure
Nachfrage nach Strom. Elektrizität wird in China hauptsächlich aus
Kohle gewonnen. Das Problem ist jedoch, dass einfach nicht ausreichend
elektrische Energie hergestellt werden kann, so dass viele Firmen
schon dazu übergegangen sind, Generatoren zu kaufen, die hauptsächlich
mit Diesel betrieben werden. Der zuversichtliche Blick darauf ist,
dass wenn China irgendwann in der Lage sein wird, genug Energie zur
Verfügung zu stellen, die Dieselgeneratoren wieder abgeschafft werden
können. Das wird jedoch mehr als ausgeglichen durch die steigende
Anzahl von Autos in China und den weiter verbreiteten Lebensstil der
Mittelklasse.

Es ist klar, dass niemand genau sagen kann, wie hoch die Preise bis
zum Ende dieses Jahrzehnts noch steigen werden. Ich persönlich denke,
dass ein Anstieg auf 70 Dollar pro Barrel schon einen negativen
Einfluss auf die amerikanische Wirtschaft haben würde und die
Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen würde. Eine Rezession in
den Vereinigten Staaten wird auch auf den Rest der Welt negative
Einflüsse haben, wodurch wir in der Folge einen Fall der Ölpreise
bemerken sollten.

Aber wie bereits oben angemerkt, gibt es eine Reihe von möglichen
unerfreulichen politischen Einflüssen. Einige der weniger stabilen Öl
produzierenden Staaten könnte die Preise ernsthaft, wenn auch nur
kurzfristig, auf über 100 Dollar ausbrechen lassen.

Ironischerweise glaube ich, dass ein Ölpreis von 100 Dollar eine
Lösung gegen so hohe Preise wäre. Hat schon jemand bemerkt, dass
Ethanol auf dem Futuresmarkt für weniger verkauft wird, als
unverbleites Benzin? Heute liegt unverbleiter Kraftstoff bei 1,66
Dollar und Ethanol Treibstoff bei "nur" 1,21 Dollar. In der Zukunft
könnte es billiger sein, ihr Auto mit umweltfreundlichem,
emissionsfreiem Ethanol zu betreiben. Und ja, ich weiß, dass die
Regierung Ethanol subventioniert. Aber ein Unterschied von 0,45 Dollar
ist riesig. Wer hätte das vor fünf Jahren für möglich gehalten?

Dennis Gartman hat mir erzählt, dass die Athabasca Ölsande in Kanada
so was sind wie drei Saudi-Arabien. Sie können heute für ungefähr 11
Dollar pro Barrel Öl aus dem Sand gewinnen.

In der Zukunft werden wir das Öl, anstatt es weiter von der OPEC zu
kaufen, in Kansas anbauen und in Kanada aus Minen holen. 100 Dollar
für Öl würde die Märkte zwingen, neue Energiequellen ausfindig zu
machen und ganz neue Technologien und Industriezweige entstehen
lassen.

Die Kassandras, die der Welt vorhersagen, dass sie irgendwann ohne
Energie dastehen wird, haben die Sache nicht ganz verstanden. Ja, die
Ölproduktion wird bald ihren Höchstwert erreicht haben und danach
fallen. Aber das ist kein verheerendes Ereignis. Es wird einfach eine
graduelle Verringerung der Produktion bedeuten.

Der Bedarf an Energie wird aus anderen Quellen gedeckt werden. Eine
solche Veränderung wird zerstörerisch sein, aber das gilt schließlich
für die meisten Veränderungen. Aber diese Veränderung wird auch die
Möglichkeiten der Anleger erhöhen. Und das ist ein Bereich, den ich
genauer unter die Lupe nehmen werde.
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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon reboot » Sonntag 26. Juni 2005, 05:27

***************
Quelle:http://www.n-tv.de/548198.html

Samstag, 25. Juni 2005

Worst case-Szenario
Ölpreis von 100 Dollar möglich


Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hält einen weiteren Anstieg der Rohölpreise auf mehr als 100 Dollar pro Barrel für denkbar. "Unter ungünstigen Bedingungen kann auch die 100-Dollar Marke überschritten werden", sagte der Chef der IfW-Abteilung für Umwelt- und Ressourcenökonomie, Professor Gernot Klepper, der "Berliner Zeitung".

"Wir müssen uns nur vorstellen, dass die Weltwirtschaft um drei oder vier Prozent pro Jahr wächst, die Gewalt im Irak auf den wichtigsten Ölförderer Saudi-Arabien übergreift und sich die politische Lage in Russland verschlechtert."


Die Politik forderte Klepper auf, aus den hohen Energiepreisen Schlüsse zu ziehen. "Nach den Gesetzen des Marktes werden die Konsumenten von sich aus auf hohe Öl- und Benzinpreise reagieren, also ihren Verbrauch reduzieren. Die Politik wäre klug beraten, diese Anpassungsprozesse aktiv zu unterstützen." So könnte beispielsweise durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs die Abhängigkeit weiter Bevölkerungsteile vom Auto vermindert werden.

Klepper betonte, dass aus seiner Sicht die hohen Ölpreise nicht dafür sprechen, wieder verstärkt auf Atomkraft zu setzen. "Ich persönlich denke, dass wir uns mit der Atomkraft ohne Not für viele Jahrzehnte auf eine Technik festlegen, die nur wenige Spezialisten beherrschen und bei der die Gesellschaft nach wie vor die Risiken nur schwer abschätzen kann."

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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon reboot » Montag 27. Juni 2005, 09:58

Ölpreis setzt Aufwärtstrend fort
27.06.2005 10:51:34

Der Ölpreis setzt seinen Anfang 2003 begonnenen Aufwärtstrend scheinbar unbeirrt fort, berichten die Analysten der Commerzbank.
Ende der vergangenen Woche seien in New York erstmals 60 Dollar für ein Fass gezahlt worden, obwohl die OPEC vor zwei Wochen bekannt gegeben habe, die tägliche Fördermenge ab 1. Juli um 500.000 Fass pro Tag zu erhöhen. Sorgen über gesunkene US-Lagerbestände und über Kapazitätsengpässe in den US-Raffinerien, das unverändert kräftige Wachstum und die damit einhergehende robuste Ölnachfrage aus China und an der Kapazitätsgrenze arbeitende Ölproduzenten sowie der Ausgang der iranischen Präsidentschaftswahl würden neben sicherlich vorhandenen spekulativen Elementen für hinreichende fundamentale Unterstützung sorgen.

Für die Eurozone schlage der Ölpreisanstieg gleich doppelt negativ zu Buche, da der Euro mittlerweile bei 1,20 USD und nicht mehr bei 1,30 USD notiere. Der Ölpreisschock dürfte die ohnehin schwache Binnennachfrage in der Eurozone weiter belasten. Die bislang erwartete Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr könnte somit ausfallen. Die EZB gerate damit mehr und mehr in die Zwickmühle. Sollte sie dem Rechnung tragen und die Zinsen senken, obwohl wegen der Ölpreis- und Wechselkursentwicklung mit einem Anstieg der Inflationsrate zu rechnen sei?

Dieses Stagflationsszenario sei sicher nicht dazu angetan, dass der Euro in absehbarer Zeit aus der Defensive komme. Die US-Konjunktur habe dem Ölpreisanstieg vor allem dank der gestiegenen Vermögenspreise und der positiven Wirkung auf die Einkommen besser trotzen können als die Eurozone. Die Ölpreisentwicklung könnte mithin dazu führen, dass die FED die Zinsen möglicherweise stärker anheben müsse, was den Dollar zumindest kurzzeitig zu weiterer Stärke verhelfen würde. Marktbericht-Datum: 27.06.2005

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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon simplify » Mittwoch 6. Juli 2005, 20:42

die tropenstürme im golf von mexico treiben den ölpreis in immer neue höhen. heute wurden 61,35$ erreicht.
meldungen über eine zunahme der us-lagerbestände um 7.7% blieben ungeachtet.
man kann in einigen analysen lesen, dass mehr öl in den usa derzeit angeliefert werden, als gebraucht wird. wenn nun die stürme mal vorbei sind, dann kann es durchaus druck auf den ölpreis geben.

auch beim derzeitigen G8 treffen in schottland ist der ölpreis hauptthema. bundeskanzler schröder will mit der schaffung einer energieagentur in saudi arabien für mehr transparenz im ölhandel sorgen. er ist der meinung, nur ein kleiner teil der preissteigerung sei mit der nachfrage in china u. indien zu rechtfertigen. alles andere sei pure spekulation

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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon simplify » Donnerstag 7. Juli 2005, 08:17

auch in asien konnte sich der ölpreis in der nacht nicht wieder beruhigen. die stürme über dem golf von mexico zeigen wirken. es sollen angeblich schon 27 bohrplattformen betroffen sein, wo die förderung eingeschränkt o. ganz eingestellt ist.
heute um 16.30 uhr kommen die zahlen zur öl-lagerhaltung in den usa. es kann gut sein, wenn die zahlen nicht befriedigen, dass noch mehr spekulation den preis in irrwitzige höhen treibt.

preistreibende (bullische) Einflüsse:
Raffineriekapazitäten knapp
Sturm im Golf von Mexiko
Sorge über Heizöl- und Dieselengpässe im vierten Quartal
Behinderung der Ölbranche im Iran befürchtet
Steigerung der Gewalt im Irak
Terrorwarnungen für Nigeria
US-Markt hat sich an hohe Preise gewöhnt
Russische Produktion sinkt
Dollar im Aufwärtstrend

preisdrückende (bärische) Einflüsse:
Gute US-Rohölvorräte
Saudi Arabien wird Ausstoß um 1,5 Mio. Barrel erhöhen
Wirtschaft wird von hohen Preisen gedämpft

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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon simplify » Donnerstag 7. Juli 2005, 12:52

wegen dem terroranschlag in london ist übrigens der ölpreis deutlich zurückgekommen und wieder unter 60$. sollte durch terror die reisetätigkeit abnehmen u. die konjunktur einen rückschlag erleben, braucht man auch kein öl
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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon reboot » Donnerstag 7. Juli 2005, 12:54

danke simplify für die ölinfos...sehr wichtig dieser thread :danke:

wenn du den weiterführst wär ich sehr froh :daumen:
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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon derMarkt » Donnerstag 7. Juli 2005, 13:04

Ich glaube im Moment nicht, dass wir einen konjunkturellen Rückschlag bekommen.

Aber vielleicht liegt es an den rein spekulativen Aktivitäten, die durch die Ölhausse angezogen wurden und jetzt schnell verschwinden...

Ist das der Auslöser für eine nachhaltige Beruhigung im Ölpreis?
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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon simplify » Freitag 8. Juli 2005, 11:32

der rückgang durch den bombenanschlag wurde schnell wieder ausgeglichen, der hurrikan dennis beeinflusst den ölpreis derzeit hauptsächlich.
auch die meldungen zur us-öllagerhaltung wurden wohl einfach zur seite gedrückt.

Rohöl: -2,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +1,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,9 Mio. Barrel (API)




so schlecht sehen die gar nicht aus und im verhältnis zum vorjahr sogar normal. wie die zunahme beim heizöl u. diesel zeigt, laufen die raffinerien auf hochtouren. zum 4.Q könnte es daher eventuell eine entspannung von dieser seite geben.

negativ ist natürlich die charttechnik, der langfristchart zeigt weiter ganz klar nach oben.
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Re: Fundamentales zum Öl

Beitragvon simplify » Freitag 8. Juli 2005, 11:36

zum verständnis der entsprechende char

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