von Axwenger » Dienstag 6. März 2007, 16:43
Hey Reb,
generell hast du Recht. Ich versuche mir aber im Moment - nach ausgiebigem Studium einschlägiger Literatur - ein System zurechtzubasteln, und dazu gehört IMHO neben strikter Disziplin (mein größtes Problem) auch ein Ziel, was Zeitrahmen und Ertrag angeht. Insbesondere bei Capitalspreads halte ich das für enorm wichtig, denn die Kurse ändern sich schneller als man zusehen kann.
Ein Beispiel:
Heute Mittag war ich folgendermassen positioniert:
FTSE100 März Long 20€/Point
EUR/USD Daily Long 30€/Point
DowJones Daily Long 15€/Point
alle Positionen habe ich heute Morgen gegen 09:00 geöffnet. Gegen 10 lag der Gesamtverlust bei etwas über -700 €. Um ca. 12:30 lag ich insgesamt über 1.300 € im Plus. Um 12:45 waren´s derer nur noch
710. Um 14:45 habe ich die letzte Position glattgestellt, der Gesamtgewinn aller 3 Positionen belief sich auf 90€.
Das heisst das sich der unrealisiert Gewinn innerhalb von nur 2 Stunden
um 93% reduziert hat.
Natürlich kann es auch genau anders herum gehen, man hat offene Positionen mit leichtem Minus und stellt glatt, weil man zu unsicher wird. Eine Minute später geht es mal eben 20 Punkte rauf und man hätte statt 100 Verlust 250 Gewinn machen können.
Capitalspreads ist eben extrem reaktiv, wesentlich stärker noch als CO, und das heisst - finde ich - das man die eigenen Positionen ständig neu bewerten muss, immer im Zusammenhang mit dem Marktumfeld und im Gesamtbild der offenen Positionen.
In dem von dir angesprochenen Einzelfall heisst das:
Heute Morgen war ich der Meinung, das der DOW innerhalb der kommenden 2 Tage die 12.150 mal touchieren wird, also ging ich Long. Heute Mittag war ich derselben Meinung, aber so weit im Plus, das ich einen Teil der Gewinne sichern wollte, also habe ich den S/L hochgezogen, der dann auch gegriffen hat, weil es eine Zwischenschwäche gab. Generell bin ich aber immer noch sicher, das die 12.150 gestrichen werden, also bin ich gerade bei 12.122 nochmals long mit TakeProfit 12.150, aber S/L 12.080. Somit habe ich erstens etwas mehr Spielraum, nämlich mindestens die 150 € die ich heute Mittag mitgenommen habe, und zweitens hat sich meine Meinung noch mehr gefestigt, so das ich den S/L um 80 Punkte höher angesetzt habe.
Es gibt eben eine lange und eine kurze Meinung. Tut mir leid aber ich weiss nicht wie ich es besser erklären soll. Ich bin ja auch noch am Üben, kann sein das ich nächste Woche schon wieder was ganz anderes mache.
Trotzdem nochmal: Ich denke du hast 100% Recht damit, das das Zeitfenster ein Hinderniss ist, aber da ich bei Caps eigentlich ohnehin keine Position über Wochen offenlasse (gibt Ausnahmen) ist das in diesem Fall kein Problem. Ich vresuche ja mit diesen Trades auch nicht von echten Trends zu profitieren, sonder lediglich von der täglichen Volatilität. Bei einem echten Richtungstrade würde ich wegen der Interests auch keinen Rolling Daily contract nehmen, sondern einen Quartalsweisen.
So long, Ax
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