Moin Herr Engeneer

und alle! Moin Chef
..und wo bleibt mein Kaffee??? Muß ich mir doch wohl selbst machen
Laki, das nenn ich eine gute Idee. Habe nämlich beim Stöbern in den verschiedenen Threads etliche Fragen und Antworten gefunden, die sehr interessant sind und prima hierher passen würden.
Stelle heute morgen mal den Artikel von Bill Bonner rein, der vielleicht mal den einen oder anderen "Besucher" zum Nachdenken anregt.
Wenn Meinungen den Markt bestimmen
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Letzten Dienstag ist der Dow gesprungen ... nachdem er zuvor um 400 Punkte gefallen war.
Hat sich die Stimmung des Marktes verändert?
Wenn ich hier von Stimmungen rede, dann meine ich auch den momentanen Zeitgeist. Das, was entsteht, wenn sich eine gesamte Generation in einem bestimmten Geiste verhält. Auch der heilige Petrus scheint sich einer solchen Sache bewusst gewesen zu sein, als er vor 2000 Jahren die Masse drängte, sich "von dieser verlorenen Generation fernzuhalten." W.H. Auden sprach von dem "geringen, unehrlichen Jahrzehnt", das dem großen Krieg voranging. Könnte auch unsere Generation gering, unehrlich und verloren sein?
Ich weiß es nicht. Unsere Generation scheint im Wesentlichen absurd zu sein ... Wir sind dazu übergegangen zu glauben, dass genau die Dinge ewig bestehen bleiben, die eigentlich nicht einmal eine Minute lang nur möglich sind, ein aktuelles Beispiel vom Herrscher der Fed, Ben Bernanke, der sagt, dass Amerika dem Rest der Welt einen großen Gefallen tut, wenn es sich bereit erklärt, die überschüssigen Rücklagen zu leihen. Die Welt leidet unter einem Überschuss an Erspartem, sagt er. Das Konzept ist neu, und dennoch ist Amerika redlich bemüht, damit in altbekannter Weise zu verfahren – indem man mit Geld, das man nicht hat, Dinge kauft, die man nicht braucht. Man verlässt sich auf die Sparer im Ausland und darauf, dass sie auch weiterhin bereit sein werden, ihr Geld zu verleihen. Aber die ausländischen Sparer verlassen sich laut Bernanke umso mehr darauf, das Geld auch weiterhin an die amerikanischen Verschwender verleihen zu können.
Das Problem an dieser Analyse ist nicht, dass sie die Dinge verfälscht darstellt, denn so laufen die Dinge nun einmal. Aber sie geht auch nicht weit genug, Die Transaktion, die Bernanke beschreibt, ist nur zur Hälfte vollständig. Es ist so, als würde ein Mann sich anziehen und dabei zwar an sein Hemd denken, aber die Hose vergessen. Er geht auf die Straße und sieht seltsam aus. Jeder, der sich die Mühe macht, darüber nachzudenken, wird nicht anders können, als mit dem Finger auf Bernanke mit seinem nur halbbekleideten Argument zu zeigen und laut zu lachen. Er hat den entscheidenden Teil vergessen – nämlich, wann und wie die Verleiher bezahlt werden sollen. Oh, hoppla ... Der Kreditnehmer tut dem Kreditgeber nämlich nur dann einen Gefallen, wenn er auch in der Lage ist, das Geld zu den vereinbarten Bedingungen wieder zurück zu zahlen. Wenn er das nicht kann, dann wird aus der Transaktion ein Betrug ... eine Masche ... ein Schwindel. Und dabei habe ich noch nicht die große Enttäuschung für den Kreditgeber erwähnt.
Die Einkommen in Amerika stagnieren, genau genommen fallen sie sogar. Wir sehen uns einem größeren und besser organisierten Wettbewerb gegenüber als jemals zuvor seit Beginn des industriellen Zeitalters. Die Menge der Leute, die bereit ist für 3000 Dollar im Jahr hart zu arbeiten, ist riesig. Bei einem solchen Wettbewerb ist nicht einzusehen, warum die Löhne in Amerika steigen sollten. Aber wie will Amerika ohne höhere Löhne jemals die Kredite zurückzahlen.
Schlussfolgerung: Der amerikanische Lebensstandard wird sinken müssen.
Ich weiß aus eigener Anschauung, dass sich Stimmungen ohne offenkundigen Grund auch einmal ändern können. Einmal bin ich glücklicher als normal, am nächsten Tag bin ich griesgrämig, ohne dass sich irgendetwas verändert hätte. Einmal sind wir bereit einen Krieg anzufangen, dann wieder ist Aufregung das Letzte was wir brauchen können. Einmal meinen wir, dass es 20 Dollar wert ist, einen Dollar Ertrag zu erhalten. Am nächsten Tag sind uns schon zehn Dollar zu viel. Einmal sehen wir den Tatsachen ins Auge und erkennen, dass sie schrecklich sind, dann wieder sehen wir dieselben Tatsachen, aber alles scheint nicht so schlimm zu sein.
Diese Stimmungen ereignen sich bei jedem einzelnen Tag für Tag ... und auch bei ganzen Gruppen über lange Phasen. Die eine Generation ist bullish ... die nächste ist bearish. Die eine Generation will den Krieg, die nächste will Frieden. Die eine Generation ist verloren, die andere wird entdeckt. Die eine ist blind, die andere kann sehen. Halleluja!
Die Märkte bestimmen die Meinungen, sagen die altmodischen Leute an der Wall Street. Wenn die Preise fallen, dann ziehen die Stimmungen bald nach, man wird übellaunig. Aber manchmal bestimmen auch die Meinungen den Markt. Üble Laune stellt sich ein, ohne dass es dafür einen guten Grund gäbe und dann fallen die Preise. Die Stimmungen und die Tatsachen bemühen sich – manchmal harmonisch, aber oft auch im Widerspruch – den Zeitgeist einer Generation zu bestimmen.
Im Moment sind sie harmonisch. Die öffentliche Stimmung ist lächerlich. Aber genauso sind es die "Tatsachen". Nie zuvor ist von den Leuten erwartet worden, schon vor dem Frühstück so viel zu glauben, das eigentlich unmöglich ist. Aber ebenso sind auch noch nie zuvor so viele unmögliche Dinge – zumindest für den Moment – wahr erschienen.
Und alles was ich weiß ist, dass sich das ändern wird.
Tici