Unsere Wirtschaft ......

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Unsere Wirtschaft ......

Beitragvon LakiLuser » Montag 17. Oktober 2005, 21:10

Warum unsere Wirtschaft so gut ist

So bereitet z.B. TOYOTA eine Kartoffel zu:

Man heizt einen neuen, hochwertigen Herd auf 200 Grad.
Man legt eine große Folien-Kartoffel hinein.
Man wendet sich in den folgenden 45 Minuten einer produktiven Aufgabe zu. Dann wird überprüft, ob die Kartoffel gar ist. Man nimmt die gekochte Kartoffel aus dem Herd und serviert sie.

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So bereitet z.B. DaimlerChrysler eine Kartoffel zu:

Man gründet ein Projektteam und definiert genauestens alle Einzelheiten des Projektes. Das Team sucht 6 Monate nach einem zertifizierten Kartoffellieferanten, und findet keinen. Dann wird ein Rübenlieferant gezwungen, Kartoffeln zu liefern. Da er keine Kartoffeln nicht im Programm hat, kauft er sie von einem unzertifizierten Kartoffelhändler und schlägt 25% auf den Kartoffelpreis auf.

Der Rübenlieferant wird beauftragt, den Herd auf 200 Grad vorzuheizen. Man verlangt, dass der Lieferant zeigt, wie er den Knopf auf 200 Grad gedreht hat und erwartet, dass er Informationsmaterial des Herdherstellers beibringt, aus dem hervorgeht, dass der Herd richtig geeicht ist.

Man überprüft das Informationsmaterial und veranlasst dann den Lieferanten, die Temperatur mit Hilfe eines zertifizierten Temperaturfühlers zu überprüfen und weist den Lieferanten an, die Kartoffel in den Herd zu legen und die Zeituhr auf 45 Minuten zu stellen.

Man veranlasst den Lieferanten, den Herd zu öffnen, um zu zeigen, dass die Kartoffel richtig platziert wurde und erbittet eine Studie, die beweist, dass 45 Minuten die ideale Garzeit für eine Kartoffel dieser Größe ist.

* nach 10 Minuten Prüfung, ob die Kartoffel gar ist
* nach 11 Minuten Prüfung, ob die Kartoffel gar ist
* nach 12 Minuten Prüfung, ob die Kartoffel gar ist
* man wird ungeduldig mit dem Lieferanten
( Warum dauert es so lange eine einfache Kartoffel zu kochen? ) und veranlasst einen aktualisierten Gar-Statusbericht alle 5 Minuten.

Nach 15 Minuten wird geprüft, ob die Kartoffel gar ist. Nach 35 Minuten kommt man zu dem Schluss, dass die Kartoffel fast fertig ist.

Man gratuliert dem Lieferanten, dann informiert man den Lenkungsausschuss über das hervorragende Arbeitsergebnis, das erzielt wurde, obwohl man mit einem unkooperativen Lieferanten zusammenarbeiten musste.

Nach 40 Minuten Garzeit nimmt man die Kartoffel aus dem Herd, um eine Kosteneinsparung ohne Wert- und Qualitätsminderung der Kartoffel im Vergleich zu der ursprünglich angesetzten Garzeit von 45 Minuten zu realisieren.

Man serviert die Kartoffel und wundert sich, wie zum Teufel die Japaner so eine gute, preiswerte Kartoffel kochen, die den Leuten offensichtlich besser schmeckt als die deutschen Kartoffeln.

Zwischenzeitlich gibt es verschiedene Verbesserungsvorschläge des
Managements:

- Man könnte Rüben in Kartoffelform verwenden um Kosten zu sparen.

- Der fehlende Kartoffelgeschmack soll dann in einer Imageoffensive den Kunden als neues Qualitätsmerkmal dargestellt werden.

- Es wird gefordert, bei 20% geringerer Gartemperatur im Herd die Garzeit um 20% zu verkürzen.

- Man prüft, ob es nach einer Verlagerung des Herdes nach Tschechien noch möglich ist, die Kartoffeln in Deutschland heiß zu servieren.
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Re: Unsere Wirtschaft ......

Beitragvon Hithi » Dienstag 18. Oktober 2005, 15:38

:rofl:
Sehr treffend und sehr amüsant. In Deutschland könnte vieles schneller, günstiger und besser gehen, wenn man pragmatischer vorgehen würde.
Grüsse
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Re: Unsere Wirtschaft ......

Beitragvon LakiLuser » Dienstag 18. Oktober 2005, 20:52

Was ich jetzt schreibe ist kein Scherz sondern die bittere Wahrheit:

Als ich vor genau einem Jahr meinen Befund bekam habe ich natürlich Arbeitsmäßig einiges "zur Seite geschoben"
Sei es nun das ich mich aus Projekten zurückgezogen habe... die dann halt ohne mich weiterliefen.
Sei denn das ich bestimmte Dinge nicht mehr kommentiert, bearbeitet, weitergeleitet habe in der Hoffnung das ich einiges von selbst erledigt bzw.
übernommen wird.
Ausserdem habe ich einen ganzen Haufen Post, Memos, Präsentationen unbeantwortet gelassen.

Heute habe ich nun einmal "Kahlschlag" gemacht. Ich habe mich durch diverse Vorgänge gelesen die, wie gesagt, nun schon t.w. seit einem Jahr in Bearbeitung sind.
T.w. erfolgte keine Nachfrage, t.w. wurden Projekte in der Zeit nicht mehr weitergeführt... obwohl sie damals so notwendig waren,
t.w. wurden Projekte durch andere.. .die noch wichtiger sind... ersetzt..
t.w. wurden Projektverantwortliche abgezogen, kein Nachfolger benannt und damit das Projekt zurückgezogen, t.w. stellten die Nachfolger das alte Projekt kplt. um... usw. usw.

Und dazu fällt mir wieder ein alter Satz aus der Volkswirtschaft ein..
Je größer eine Verwaltung wird desto mehr beschäftigt sie sich mit sich selbst
Nur leider arbeite ich in keiner Verwaltung sondern in einem sehr sehr großen Industrieunternehmen das zur Stärkung seiner "Schlagkraft"
die Hierachische Ebenen zurückgeschnitten hat.
Aber leider läuft bei uns der Entscheidungsweg bei uns nun nicht mehr
von Oben nach Unten über z.B. 3 Ebenen sondern von Links nach Rechts über 4 Ebenen und dann noch einen Etage tiefer und die Linke Ebene macht genau das Gegenteil der Rechten aber die Untere soll aus allem das Optimum machen.

Soviel zum Thema Flexibilität unserer Wirtschaft denn ich weiss das mein Beispiel auch in vielen anderen Firmen ganz genauso abläuft.

:roll:
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Re: Unsere Wirtschaft ......

Beitragvon c.engineer » Dienstag 18. Oktober 2005, 20:59

tja laki, so sieht das leider überall in unserem land, unseren verwaltungen und unseren betrieben aus. das ganze wundert mich überhaupt nicht.

was meinste, warum ich versuche als pirat meine knete zu verdienen :rofl: :rofl:
damit ich mit dem ganze ärgerlichen durcheinander auf allen ebenen nix mehr zu tun hab. :) (ist natürlich ein netter traum), aber faszinierend.

es ist mir auch (noch) nicht gelungen. kann ja noch kommen, mit eurer hilfe :bang: :bang: :bang: :winke:
ciao,
c-e

immer ne handbreit wasser unterm kiel und ne fette, langsame silbergaleone vor den rohren.
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Re: Unsere Wirtschaft ......

Beitragvon Hithi » Mittwoch 19. Oktober 2005, 14:58

Laki, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe 10 Jahre ebenfalls in einem sehr großen sehr bekannten Konzern gearbeitet. Die Bürokratie die dort entsteht und die Begeisterung mit der sich diese selbst verwaltet ist atemberaubend. Einfachste Prozesse müssen zahlreiche Gremien passieren und wehe man vergisst mal ein Gremium. Da kann man im einfachsten Fall noch einmal von vorne anfangen im schlimmsten Fall ist das Projekt dann gestorben, egal wie sinnvoll oder nicht sinnvoll das für das Unternehmen war.
Grüsse
Hithi
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