Der Unterschied zwischen Fed und Bank of Japan
von Bill Bonner (Investors Daily)
Die Fed unter Greenspan und Bush reagierte Anfang 2001 schneller, als
die Japaner 1989 auf eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums
reagiert hatte - aber in dieselbe Richtung. Greenspan begann im Januar
2001 mit seinen Zinssenkungen. Die Fiskalpolitik folgte ein bisschen
später - die Bush-Administration kündigte ein 675 Milliarden DOLLAR
schweres Ausgabenprogramm zur Stimulierung der Wirtschaft an, verteilt
über 10 Jahre. Über diesen Bemühungen hing der Geruch von Sushi ...
aber niemand schien das zu bemerken oder sich darum zu kümmern. Wenn
die Amerikaner mit dem Geldausgaben aufgehört hätten - wie es die
Japaner getan hätten -, dann hätten die Bemühungen der Regierung zu
nichts geführt. Sie hätten nur wertvolle Ersparnisse verschwendet.
Wenn Sparraten fallen, dann ist weniger Geld für Investitionen in den
Kapitalstock verfügbar. Wenn ansonsten alles gleich bleibt, dann
führen niedrigere Sparraten zu höheren Zinssätzen - weil es weniger
verfügbares Geld gibt, das geliehen werden kann. Höhere Zinssätze
unterdrücken die wirtschaftliche Aktivität, weil weniger neue Projekte
es über die "Hürde" schaffen. Wenn eine Innovation eine Rendite von
10 % produzieren könnte, aber die Kapitalkosten bei 11 % liegen, dann
wird das Projekt zu den Akten gelegt. Bei 2 % kann die Hürde niedrig
genug sein, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, denn dann
wird dieses Projekt nach Abzug der Kapitalkosten immer noch 8 % Gewinn
einfahren.
Das ist keine Magie. Aber reale Ersparnisse müssen beteiligt sein ...
und die Ersparnisse müssen so genutzt werden, dass sie zum Nutzen der
Leute verwendet werden. Ein Mann kann einem anderen nicht etwas
leihen, was er selbst nicht hat. Das scheint für zwei Männer, die
alleine auf einer Insel sind, für diese Insel ganz offensichtlich zu
gelten. Aber im heißen Dampf des öffentlichen Denkens sehen
zusätzliche Kredite so gut aus.
Während beider Spekulationsblasen - sowohl in Japan als auch in den
USA - fielen die Sparraten generell, aber auch die Zinsen. Die Zinsen
hätten aber steigen sollen - weil das die Tatsache widergespiegelt
hätte, dass weniger Kapital verfügbar wurde und es zumindest in den
Boomjahren mehr Schuldner gab, die frisches Kapital wollten. Woher kam
dann das zusätzliche Kapital, das die Zinsen nach unten zwang? Die
Ökonomen haben aufgehört, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Denn
sie wissen, dass Zentralbanker neues Geld so schnell verfügbar machen
können, wie sie wollen - sie können damit Ersparnisse "aus Luft"
schaffen. Aber was für ein merkwürdiges Geld war es, das die
Zentralbanken aus dem Nichts geschaffen hatten? Es sah real aus. Man
konnte einen Geldschein gegen das Licht halten und ihn sich genau
ansehen; man konnte ihn nicht von den anderen Geldscheinen
unterscheiden, die vorher ausgegeben worden waren. Man konnte ihn zur
Bank bringen und dort einzahlen. Man konnte ihn auch in einen
Lebensmittelladen tragen ... oder zum Kurzwarenhändler. Man konnte
damit sogar einen Urlaub bezahlen. Überall in der Welt wurde das neue
Geld so bereitwillig angenommen wie der alte DOLLAR.
Aber was passierte wirklich, als die Zentralbanker dieses zusätzliche
Geld druckten - zu einer Zeit, in der die wirklichen Ersparnisse
zurückgingen? Wie war es möglich, dass sie durch den Druck von Geld
zusätzliche Ersparnisse anboten, wo es doch eigentlich weniger geben
sollte?
Wieder einmal griffen die modernen Volkswirte diese Frage gar nicht
auf, geschweige denn, dass sie sie beantwortet hätten. Sie glaubten,
dass ein Geldschein der US-Zentralbank so gut wie ein anderer sei.
Aber das ist ein Märchen. Denn was die Produktion erhöht, sollten
nicht Phantasie-Ersparnisse sein, sondern reale.